mirjam arts-of-kinnereth
Startseite | Mirjam | Imprint | Datenschutz
 
          
   
 
 

 
📙 Meine Gedanken
📙Notizen
📙Publikationen
📙Die Spur des Nazareners
📙Natur mit Text
📙Zitate/Lyrik
📘Downloads-PPS-Dateien
📗Fotos und Bilder
 

 

 
Startseite > Meine Gedanken
 

Ein Leben am Rande der Realität - Demenzkranke Menschen - ein ganz normales Leben? 

 

 

Ein Leben am Rande der Realität

 

Als ich jung war wünschte ich mir eine Tochter, die ganz für mich da war.

Ich bekam diese Tochter, aber sie war nicht ein Geschenk des Himmels, sondern ich betrachtete sie als mein Eigentum. Mein sollte sie sein, denn ich liebte sie und sie sollte mich lieben.

Sie liebte mich, denn sie hat mich mein ganzes Leben begleitet. Sie hat mich nie abgeschoben, obwohl sie geheiratet hatte und sie hat ihr Leben lieber in Dreisamkeit verbracht als in Zweisamkeit.

Sie konnte sich auf mich verlassen, denn während sie arbeiten ging und ihre Freizeit genoss, habe ich den Haushalt und alles was dazu gehört in Ordnung gebracht.

Jetzt bin ich alt, müde und verwirrt geworden.

Ich betrachte meine Tochter nicht mehr als meine Tochter, denn ich weiß gar nicht mehr, wie ich zu diesem Leben gekommen bin. Ich weiß nichts mehr, werfe alle Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durcheinander.

Ich bin im Krankenhaus, allein und doch nicht allein. Meine Tochter kommt täglich, aber wozu?

Was will sie von mir? Was wollen alle anderen von mir? Ich fange an mich zu wehren, denn ich will das alles gar nicht.

Ich liege im Bett, die Medikamente machen mich müde. Medikamente bekomme ich, Psychopharmaka, man muss mich einstellen hat man gesagt. Einstellen , auf was? Ich verstehe das nicht, ich will raus und leben. Aber mein Körper kann nicht so wie ich es will. Ich fange an das Leben zu hassen, dieses Leben, das mich so einschränkt.

Was werden sie mit mir machen, frage ich mich manchmal. Es gibt Zeiten in denen ich ganz klar denken kann und dann gibt es Zeiten, da weiß ich nicht mal mehr wer ich bin.

Ich kann mich nicht allein bewegen obwohl ich es versuche.  Ich kann mir keine Haare mehr kämmen, obwohl ich früher anderen Menschen die Haare geschnitten und gefönt habe.

Das Essen schmeckt mir nicht immer, denn ich habe früher selbst gekocht, frische Kost und Nachtisch, nicht dieses fertige Zeug von heute.

Ich konnte kochen, putzen, waschen und hatte meine Hobbys. Hunderte Dinge habe ich genäht, gehäkelt , getöpfert und gepflanzt.

Was wird damit werden?

Ich falle unter die Rubik Demenz und Paranoia, obwohl ich das nicht ganz unterschreiben würde.

Meine Aggressivität kommt aus meiner Hilflosigkeit, einer Hilflosigkeit die mir Angst macht.

Sollte ich nicht Hilfe holen? Wer? Wen?

Vielleicht kommt eines Tages einer, der mir das alles erklären kann, dieses Leben, das nicht angenehm ist in einem bestimmten Alter. 

Ich glaube, ich begebe mich mal auf die Suche nach Gott, diesem Alleskönner, den ich immer abgelehnt habe. Man hat mir nie erzählt wo er ist, wie er ist und was es mit ihm auf sich hat.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher aber ich glaube, dass er noch der einzige ist, der mich versteht und der mir helfen kann.

Vielleicht bringe ich es eines Tages fertig ihm mein Leben zu geben, denn ihm habe ich es ja auch zu verdanken. Soll er doch machen damit was er will, dafür ist er  ja Gott und soll er doch zusehen, was er mit mir macht.

Ich habe daran keine Schuld.  Schließlich hat er mich geschaffen, wenn das stimmt, was meine Tochter mir erzählt hat.

 

 

 

 

Druckversion

 

 

 
site social networks webseitenbesucher updates
Sitemap
RSS
Twitter
youtube
Facebook
» 1 Online
» 3 Heute
» 3 Woche
» 858 Monat
» 3628 Jahr
» 3835 Gesamt

Rekord: 111 (17.01.2024)